2024 ging eine der zwei anerkennungen beim alle zwei jahre vergebenen salzburger landesarchitekturpreis an die neuen MOZARTEUM FOYERS.
hier ist ein poetischer ort entstanden, der sich luftig und frei präsentiert und dennoch höchst komplex konstruiert ist.
begründung der jury
inmitten des sensiblen salzburger weltkulturerbes ist es den architekt:innen maria flöckner und hermann schnöll gelungen, den raum zwischen den historischen bestandsbauten des mozarteums radikal neu und mit beeindruckender sinnlichkeit zu denken.
bereits seit vielen jahren kämpfte das mozarteum mit baulichen unzulänglichkeiten wie zu engen pausenräumen und mangelnder barrierefreiheit.
das siegerprojekt, das aus dem im jahr 2017 ausgelobten dreistufigen internationalen wettbewerb hervorgegangen ist, löst die bauaufgabe durch wegnahme eines hofgebäudes und einfügen einer luftigleichten, begehbaren raumstruktur aus schwarzstahl und
glas, die sich zwischen konzerthaus und lehrgebaude spannt. die geschickte unterbringung von nebenräumen in den bestandsgebäuden macht den gesamten fugenraum zwischen den bestandsgebäuden bespielbar und eröffnet damit vielfältige nutzungsmöglichkeiten auch außerhalb des konzertbetriebs.
das lichtdurchflutete, gläserne foyer ist von der schwarzstraße zurückversetzt. die verbindung zwischen stadt und historischer grünzone gelingt auf zwei niveaus: das eine, auf ebene der schwarzstraße, lässt sich einladend zum straßenraum hin öffnen; das zweite, darüberliegende, erstreckt sich auf sieben metern höhe zwischen dem basteigarten und der terrasse des torbaus an der schwarzstraße.
geölte schwarzstahlbänder bilden eine blattartige struktur, die sich aus dem rhythmus der bestandsfassaden ableitet. zwischen den stahlbändern kommen weißgläser und im begehbaren bereich rutschfeste, transluzente ornamentgläser zum einsatz, die das licht bis in das untergeschoss des fugenraums leiten.
hier ist ein poetischer ort entstanden, der sich luftig und frei präsentiert, den raum zwischen den bestandsgebäuden wie selbstverständlich bespielt und dennoch höchst komplex konstruiert ist. ein raffiniertes haustechnikkonzept, geschickt in der konstruktion versteckt, und transparente akustiksegel sorgen für ein äußerst angenehmes raumempfinden.
ein architekturjuwel, das vor augen führt, wie kulturelles erbe durch das spiel von gegensätzen belebt und selbstbewusst weitergeschrieben werden kann.
marianne durig, jurorin
zum projekt MOZARTEUM FOYERS