tragwerk
text: eugen schuler, gbd dornbirn
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aus tragwerksplanerischer sicht wird das haus dominiert von den großen auskragungen, insbesondere der decke über der wohnebene, die an der nordwestecke 8 m erreicht. doch auch die bodenplatte löst sich bedingt durch die hanglage allmählich vom grund und schwebt ebenfalls auf der nordwestseite auf einer länge von 8 m über dem grund.
ein tragwerkskonzept für die dachkonstruktion musste daher diese auskragungen sicher bewältigen können. angesichts der materialisierung in sichtbeton auf der unterseite war dies ein ringen mit der gebrauchstauglichkeit, sprich, den durchbiegungen und kriechverformungen des tragwerks.
es kam die eher ungewöhnliche lösung in form einer auf den kopf gedrehten verbunddecke zum zug. ein stahlträgerrost mit trägerhöhen von 500 mm liegt dabei über einer druckplatte aus stahlbeton mit 16 cm stärke, die verbindung bewerkstelligen kopfbolzendübel. der trägerrost als solcher ruht dabei auf einigen wenigen stahlstützen in den ecken der vier „kerne“ der wohnebene bzw. entlang der fassade. diese „kerne“ sind als gevierte mit auskreuzungen zwischen den eckstützen ausgebildet und übernehmen somit die horizontale stabilisierung des gebäudes.
die fundierung ist im wesentlichen eine stahlbetonplatte von 25 cm stärke, gelagert auf vouten bzw. in frosttiefe reichenden streifenfundamenten.
der schwimmkanal (16 x 2,3 m) wurde durch zugabe eines kristallbildenden betonzusatzmittels aus wasserdichtem sichtbeton realisiert. durch osmose dringt diese kristallformation in die kapillaren und ist hochresistent gegen extremen wasserdruck und aggressive chemikalien. dieser prozess ist katalytisch, die kristallbildung kann viele jahre nach der herstellung reaktiviert werden, um kleine risse, die später im beton entstehen können, wieder abzudichten. (fs)
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