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MOZARTEUM FOYERS und erweiterung

17-18 // mozarteum salzburg – neue foyers // umbau und erweiterung / international geladener, 2-stufiger wettbewerb / 1. preis / m. eugen schuler (gbd), stefan holst (transsolar) / auslober: internationale stiftung mozarteum / a-5020 salzburg.


wettbewerb, vertiefung der 2. stufe


m o z a r t e u m … / perspektiven für die zukunft / vision offenes haus / centre pompidou für musik / musik hören / musik lesen / musik diskutieren / forum für musik / ort der musikalischen begegnung / führungen zu orten der musik / dme digitale mozart-edition / neue zugänge erfinden / musik-kunst-philosophie-wissenschaft / … das festival DIALOGE / die Mozartwoche / die KlangKarton-reihen entdecken …

ein haus will sich neu mit der stadt verbinden
dieses verbinden zu erschaffen bedingt zuerst der klärung des fugenraumes
zwischen grossem saal und schule. dies durch ermöglichte wegnahme des versperrenden verbindungsbauwerkes, oberirdisch, aber auch unterirdisch für organisatorische verbesserungen und erweiterung.
der nun zum mirabellgarten und schwarzstrasse/salzachraum gleichermassen offene fugenraum ist ideale schnittstelle und mittler zwischen stadtraum und beiden häusern.

bauliches instrument
durch das einhängen eines minimalen, perforierten raumkonstruktes werden zwei halböffentliche, übereinander liegende stadträume erzeugt.
ein innenvolumen auf stadtebene als grösstmöglich zusammenhängende, ebengleiche fläche für pause/café/studienlounge,
und darüber ein in den freiraum aufgehendes volumen auf saalebene als mittler zwischen beiden stadträumen:
boden der stadt“, schwarzstrasse und
böden der gärten“, terrasse zur schwarzstrasse, bastionsgarten, heckentheater und mirabellgarten

BODEN DER STADT – foyer/café/studienlounge
der halböffentliche raum lässt sich vom mirabellgarten über eine neu geschaffene bastionsgarten-freitreppe bis hin zum salzachraum auf stadtebene – hier durch die schwarzstrassenarkaden – durchwegen. ein café, gleich einem zuschauerraum, mit den verschiedenen spielstätten als darbieter (visuell, akustisch) ringsum: grosser saalwiener saal, übungszimmer mozarteum, liedertafelschlaraffia, heckentheater…, hörmuscheln mit (live) übertragungen als lokale klangintervention (hausmusik) im sozialen raum.
dieses strassencafé im stadtparterre lässt sich nach beiden stadtseiten grosszügig öffnen und kann so sommerwärts in der stadt aufgehen…
das niveaugleich angebundene bestandsfoyer des grossen saales wird nutzungsunabhängiger als heute und teil des gemeinschaftsbereiches für besucher, studierende, rastende, interessierte,… auch als lounge und clubzone nebst der cafézone zwischen den häusern nutzbar.
konzertveranstaltungseingang für den grossen saal bleibt weiterhin das bestehende marmorfoyer, nun mit klimatisierter klaviervitrine für 2 instrumente.
zwischen dem bestehenden garderobenfoyer und den räumen der schlaraffia wird eine kleine küche (derzeit lagerraum) installiert, welche das café im fugenraum beschickt und gleichzeitig einen serviceanteil bei konzertveranstaltungen übernimmt.

BÖDEN DER GÄRTEN – oberes foyer/gartencafe/wintergarten
auf ebene des grossen saales erweitert sich die raumstruktur zu einer art raumgalerie zwischen bastionsgarten als abschliessenden teil des heckentheaters und aussichtsterrasse auf den schwarzstrassenarkaden mit mönchsbergblick.
der raum verknüpft sich vertikal mit dem foyercafé auf stadtebene – visuell, akustisch, aber auch mit direktem zugang zur haupttreppe des grossen saales, vor allem aber über die neue wiener treppe im schulgebäude.
zur pausennutzung bei veranstaltungen sind somit sowohl der grosse saal und die künstlerzimmer, als auch die neue treppeanlage mit lift zum wiener saal angebunden. die vergrösserte bestandsküche am oberen foyer kann hier die galerieebene und den bastionsgarten bedienen.
vom wintergartenfoyer aus führt eine bewegungsschleife über die historische brücke auf den bastionsgarten mit blick bzw. zentraler sichtachse zum heckentheater und von dort über die freitreppe hinunter zur stadtebene.
darüber hinaus wird eine übergeordnete, städtische durchwegung zwischen schwarzstrassenarkade und mirabellgarten, vom foyer hinauf zum bastionsgarten und über den bestehenden heckentheaterzugang ermöglicht; womit eine verborgenere aber durchgängige stadträumliche verbindungsequenz angeboten wird.

SENSORIUM
kommunikatives sensorium akustisch/visuell/olfaktorisch
akustisch: verweis konservatorium, proben (gesang, instrumental), real und übertragen. visuell: freiraumoffener fugenraum, pflanzlich, garten/park, raumerweiterung/auflösung durch glasfelddecken, wahrnehmung caféfoyer/wintergartenfoyer über glasfelder, einblick in die übungsräume.
olfaktorisch: farnengarten, bastionsgartenbepflanzung, duft.

RAUMKONSTRUKT
das perforierte raumkonstrukt aus behandelten stahl-bändern wird zwischen die bestandshäuser eingehängt – punktuell unterhalb des bestehenden gesimsbandes des saaltraktes und flächig über die vertikalen stahl-bänder an den wandflächen zwischen den historischen wandöffnungen.
die hohlkörperkonstruktion aus stahltafeln birgt die nötigen lüftungskanäle und weiteren installationen. zur unterstützung des brandschutzes und der akustik kann diese mit beton, sand oder wasser gefüllt sein, sodass die stahloberflächen ganz ohne brandschutzanstriche auskommen.
der duktus der decke / des daches bildet einen mittleren grat („blattachse“) von welchem seitenbänder abzweigen, die den unterschiedlichen fassadenrhytmus beider bestandshäuser abbilden.
die schweissnähte der stahlbleche verstärken den organischen rhytmus der grate und bänder, eine referenz auf den landschaftlichen charakter des gebäudezwischenraumes.
die abstände der glasschwerter unter den begehbaren glasfeldern werden zu den bestandsfassaden hin immer weiter (fibonacci reihe), sodass hier die durchsicht erhöht und die vertikale durchgängigkeit der fassaden optisch erhalten bleibt. zusammen mit den verspiegelten laibungen der glasfelder und den in die stege eingeklebten färbige folien werden hier lichtnuancen verstärkt oder abgeschwächt und das perforierte raumkonstrukt weiter entmaterialisiert.

MATERIAL/BAUTECHNIK
allgemein: referenz kontext münchner jugendstil (gemalte farbigkeit, farbkanon naturfarben) // deckenblatt stahl: stahlsandwich-konstruktion, behandelt, nach oben vakuumdämmung, trittschallentkoppelter, rutschsicherer glas-tafelbelag // deckenblatt untersicht: stahl, oberflächenbehandelt, schweissnähte (industriell gefertigt) sichtbar, geometrisches zusammenspiel mit verglasung // glas generell: weissglass entspiegelt (hohe durchsichtigkeit) // deckenblatt glasfelder begehbar: mehrschichtiger glasaufbau aus klar- und ornamentglas, rutschfeste deckschicht tiefgeätztem ornamentglas // schallschutz: 1- bis 2-lagige transparente microsorber-schallschutzfolie im bereich der glasfelder über dem oberen foyer // graue grob-dekor-putzfassade wie bestand im neuen innenraum: nobilitierung beispielsweise durch mattierung, integration von kühlregistern lt. klimakonzept // belag café/studienlounge: beispielsweise geschliffener betonestrich (farbton konglomarat bestandssockel) mit eingelegten fluss-schotter-steinen (salzachschotter beischlag) // freitreppe bastionsgarten: aus konglomerat bzw. trockenem schüttbeton // bastionsgarten: farbiger rundkies mit verteilten gusseisenstühlen zum verweilen, gestaltungs- und bepflanzungskonzept gemäss landschaftsplanung // natürliche belüftung, kontrollierte abbluftführung: jeweils in der stahlsandwich- deckenkonstruktion möglich // natürlicher sonnenschutz durch die angrenzende bebauung und bäume des bastionsgartens (tagesrandzeiten) // ökologischer brandschutz: die hohlkörperkonstruktion aus stahl kann anstelle einer füllung aus selbstverdichtendem beton eine ökologisch sinnvollere sand- oder wasserfüllung (wasserausgleichsbehälter im dach bestandstrakte) erhalten, sodass die konstruktion ohne weitere brandschutzanstriche auskommt.



team wettbewerb

maria flöckner und hermann schnöll / architektur
eugen schuler, gbd dornbirn / tragwerkskonzept
stefan holst und wolfgang kessling, transsolar / klimakonzept
florian hofmann / beratung brandschutz, fluchtwege


rezeption

2018 / die projekte des architekturwettbewerbs (stiftung mozarteum, theatergasse, salzburg)
2018 / in offener verbundenheit (pressemeldung der stiftung mozarteum, 22.10.2018)
2018 / in offener verbundenheit (pressemeldung der stiftung mozarteum, 26.09.2018)