19 // raststation festung kniepass // wettbewerb / 2. preis / auslober: salzburger burgen und schlösser / a-5091 unken.
aus dem jurytext: „das projekt besticht durch seine einfache räumliche sprache, welches ein zurückhaltendes signal zur gestellten aufgabe thematisiert. atmosphärische geschichten umrunden das gebäude und diese findet man immer wieder im erscheinungsbild des gebäudes.“
landschaft
die saalach, landschaftsgestaltender und -prägender gebirgsfluss, weitet sich im bereich des kniepasses zu einem feldgrossen schotterkessel, beidseitig gefasst von steil aufragenden felswänden, einer landschaftschwelle zu einem dahinter gelagerten felsabbaugebiet, offene engstellen nach norden und süden. dieser ort, archetypische verdichtung aus geschichte, fels, flusswasser, wald und verkehrsfluss im kleinformat, vorbote der alpinen gebirgslandschaften, eignet sich geradezu ideal für die raststation eines alpintouristen.
die kulturlandschaftliche umformung zu einer bauernwiese mit heustadel soll zu einer archaisch abstrakten flusslandschaft rück/weiterentwickelt und diese als landschaftliche basis für die neue raststätte und als freizeitort inszeniert werden.
flussschotterschollen und -furchen, felslagerungen legen sich zwischen die versenkten verkehrsströme, bilden aber auch für lokale flora und fauna ein spezifisches (feucht)biotop, einen kleinen, hier möglichen bildungsgarten nebenbei.
info/edu-wegstationen an kreuzungs und wendepunkten positioniert begleiten den wanderer auf dem weg zur festung. die freifläche innerhalb der festungsmauern soll in einen erbaungszeitlich nahen zustand rückgeführt werden, als historische referenz, aber auch gegenpol zum dichten baumbestand der unmittelbare umgebung.
zur festung am berg
der wanderer erreicht die festung auf der dem bergmassiv vorgelagerten felsnase auf einer kleinen flachstelle im osten der festungsmauer. wald umgibt die wehrmauern. ein kleines, neues objekt an der waldabhangkante birgt einen toilettenbereich ausserhalb der festung. eine feste wandscheibe markiert die eingänge zum waschraum, polierte stahlbleche der seitenwände lassen das objekt sich zwischen den bäumen auflösen.
durch das eckbauwerk der festung passiert man die kassa und betritt das innere areal der burg. hier sind es nur ein paar schritte zum freistehenden schutzbauwerk der feste.
dieses soll, von späteren an- und einbauten (toiletten, wandeinbauten im innenen) befreit, kleine ausstellungen (stationen im raum) ermöglichen. der rundweg im haus wird durch den einbau einer 2. schmalen treppenfigur, welche zwischen die deckenbalken eingeschoben wird, unterstützt.
wieder im festungshof wird man vom podium an der nordspitze zur sicht über das saalachtal angezogen. ein aussichtstreppchen lässt einen erhöhten blickpunkt erreichen. ab und zu wird man hier auch eine aufführung z.b. musikalischer art miterleben können, oder man tritt unter die platftorm, um zum geschütztem start der rohrrutsche zu gelangen. in windeseile saust man dann talwärts…
rutsche
die röhrenrutsche selbst ist zu gast in der archaischen szenerie. oberfläche, linienführung und die fixierung am felsen sind sorgfältig zu wählen; obwohl letztlich immer fremd, soll die konstruktion zwischenzeitlich wie selbstverständlich in der naturlandschaft zu liegen kommen.
zum rasthaus im tal
ein leichtes, hohles holzkonstrukt – eine gestrandete arche – lagert auf einer schotterterrasse erhöht im übergang zur bewaldeten topographie. unterschiedlich dicht strukturierte wandflächen verweisen auf die unterschiedlichen bereiche, vitrinenartig offen die öffentlichen zonen für den gast, introvertierter die arbeitsbereiche der restauration.
das frei auskragende ende des konstruktes streckt sich richtung festungsberg, als fussende der rutsche, mit spiel- und klettergalerien für kinder und platz für die radfahrerrampe darunter, welche von der flussseite her die bundesstrasse unterfahren. geschütztes beherbergen der räder, bei bedarf auch eintritt in die der raststätte unterschobenen sanitärräume, deren waschraum sich zu dieser seite hin öffnet.
zum erhöht lagernden holzkörper gelangt der rast suchende besucher über einen leicht ansteigenden rampenweg vom parkfeld her. er kann durch den vitrinenartigen abschnitt des hauses hindurch auf die ansteigende topografie zum antritt des wanderweges und zum terrassebereich auf der bergseite im westen sehen und gelangen. am eingang angelangt kann rutsche, kinderspielzone, shop und gastzone überblickt werden.
von der erhöhten „vitrine“ des gastraumes aus kann der blick des besuchers richtung saalachtal schweifen, die hier unmittelbar anschliessenden felswände hochklettern oder richtung westen zum wanderweg und zur festungsschanze gelangen.
ökonomie/ökologie/materialität
verwendung lokaler baustoffe, wie saalachschotter oder regional abgebaute felsvorkommen zur modellierung der landschaftlichen topographie, bepflanzung mit alpinen gewächsen. verkehrsflächen aus asphalt mit grobkiesigen beischlagstoffen zur kontinuität des materialthemas „flusslandschaft“.
die arche aus konstruktionsvollholz, archaisch roh dem gast im innenraum zugewandt, böden, stützen, stützplatten, die abgestuften decks darüber ebenso. die arche umseitig eingeglast (vitrine), so gewährt sie dem ankommenden einblick und dem angekommenen ausblick gleichermassen. trocken aufgelagert auf der schotterterrasse, die sanitär- und lagerräume in der tiefe aus stahlbeton.