16 // sanierung/neubau des lehrlingsheimes der landesberufsschule wals // wettbewerb / nachrücker / auslober: amt der salzburger landesregierung / a-5071 wals-siezenheim.
die gestellte aufgabe bietet die chance, ein haus entstehen zu lassen, das alle nutzungsbereiche ebenerdig (und barrierefrei) zu einem kontinuum verbindet.
bauliche komposition/
jugendwohnen (heim), schule, freizeit und sport können so aneinandergefügt werden, dass die jugendlichen zu jeder zeit direkten zugang zu den freizeit- und sportbereichen haben werden.
das konzept bietet eine reihe von vorzügen:
verknüpfung/ alle nutzungsbereiche sind von 2 seiten erreichbar, das haus wird durch die vermehrten verknüpfungsmöglichkeiten räumlich grösser und weiter (keine sackgassen mehr).
schall/ freiraumaktivitäten stellen kein schallproblem für die nachbarschaftlichen gärten im südwesten dar. zusätzlich wird die schallbelastung für die schule durch verlagern der sportaktivitäten in die turnhalle (im sommer auch weit öffenbar) und den freiplatz davor minimiert. die verlegung der pkw-zufahrt in den norden stellt ebenfalls eine wesentliche verbesserung für die nachbargärten dar.
offiziercasino/ durch den erhalt des ehemaligen offizierscasinos werden abbruchkosten gespart und eine vielfach nutzbare raumressource wiederaktiviert und in das gefüge eingebunden.
ökonomie/ minimierung des abbruchs (offizierscasino, 1/3 heimtrakt). die überdämmung des bestehenden ortbetonsatteldaches über dem heimtrakt ersetzt dessen möglichen abbruch und neuherstellung, auch im falle einer aufstockung.
umgang mit dem material bestand
der gebäudekomplex ist gekennzeichnet durch eine vielzahl baustrukturell unterschiedlicher einzelkörper (frühe 50er jahre bis 2010).
das system der unterschiedlichkeit weiterzuspielen (weisse polycarbonat- normalhalle), die freude an der existenten materialität der unterschiedlichen bauteilen, deren haptiken, deren austrahlung führt zu einer baulichen konzeption, die eine wertvolle pädagogische und ökonomische perspektive sowohl für die schüler/jugendlichen als auch für den schulträger darstellt.
raumbereiche
jugendwohnen/ grösstmögliche zimmerweite an der fassade (privatheit durch distanz), hölzerne infrastrukturwand, höhere raumhöhe im obergeschoss ermöglicht getrennten tages- und nachtbereich. kommunikationszonen zwischen zimmer und flur, aufenthaltsbereiche jeweils an den übergängen.
freizeitbereich und alte pausenhalle/ auflösung der dunkelzone (heimtrakt) in beiden geschossen, dadurch visuelle anbindung der freizeitbereiche an den öffentlichen strassenraum. räumliche klärung der grossräume. lounge zum park mit grossem fenster/tor ins freie. spielbereiche/pausenhalle in schalldämpfend justierbaren raumkojen (laufschienen bühnenvorhänge unter stahlträgern montiert).
normalhalle/ aussenliegende konstruktion und sonnenschutzlamellen gestreift lackiert, nach südwesten zusätzlich begrünt. grosszügige öffenbarkeit nach nordosten (industriefalttore). fitnessraum als galeriegeschoss an der schulstrasse (barrierefrei zum obergeschoss jugendwohnen).
freiraum park (gartenraum)/ charakterverschiebung vom harten zum weichen raum (parkrasen, 3 zusätzliche bäume). freispielplatz direkt angrenzend an die normalhalle am hofrand, schattige grillplätze unter bäumen am freizeitbereich (terrasse).
aspekte der bautechnik
allgemein/
- aussenhaptik als abfolge von weisstönen mit unterschiedlicher körnigkeit
- ausgemauerte fenster/türen aussen mit stuckleiste abgegrenzt (jahrgangsprojekt schule)
- innen neue trennwände und ausmauerungen aus sichtziegelmauerwerk, ergänzt mit stark farbigen oberflächen
- abbruch-mauerschnitte bleiben sichtbar
jugendwohnen/
- verbesserung der belichtung der innenliegenden gänge durch dachoberlichte und 2 glasbodenbereiche
- im obergeschoss freilegung der ortbeton-dachuntersicht. die garconniere des heimleiters wird ins dach eingebaut
- zur erreichung des mindesterforderlichen lek-wertes < 24 wird das dach neu „gepolstert“ (ökolog. wärmedämmung, farbige dachfolie)
- die fassade (bestehende heraklith-dämmung) wird mit rauhem perlite-dämmputz weiter verbessert. alte fenster werden durch glastausch aufgewertet, neue fenster als fixverglasung mit fassadenbündigen alu- pressleisten
- übergang zur normalturnhalle als wintergartenraum mit freigelegter ortbetondachplatte
freizeitbereich/
- reiner sanierungsbauteil
- raumaufwertung durch grosses glastor im loungebereich
alte pausenhalle/
- neue hochwärmegedämmte holzfertigteildecke auf bestehenden stahlträgern
- oberlichter flächig verteilt mit sonnenschutz
normalhalle/
- kostengünstige holzfertigteilhalle mit weisser, transluzenter polycarbonatfassede (12 kammern, u-wert 0,75)
- aussenliegende konstruktion und sonnenschutzlamellen gestreift lackiert, nach südwesten zusätzlich begrünt
- hochwärmegedämmte dachplatte (lek-wert < 22)
wärme/
- kontrollierte raumlüftung/heizung im jugendwohnen.
- warmwasser-solarkollektoren auf der normalhalle für mindestens 50% warmwasser-bedarfsdeckung der bereiche jugenwohnen und normalhalle.
fluchtwege, feuerwehr/
- neue fluchttreppe in mitte jugendwohnen, dadurch im gelenksbereich (jugendwohnen/freizeitbereich) die treppe offen geführt werden.
- feuerwehrzufahrt in den hof an der schnittstelle jugendwohnen/normalhalle, sowie optional an der südwestseite zur gebäuderückseite.