17 // tribünengebäude ulsz rif // wettbewerb / m. eugen schuler / auslober: land salzburg / a-5400 rif bei hallein.
der tribünenneubau scheint im heterogen gefügten landessportzentrum RIF nur eine kleine bauliche massnahme oder ergänzung zu sein. aber gerade seine zentrale lage und funktion kann zusammenhänge neu schaffen, damit bestehende räumliche situationen klären und neue möglichkeiten eröffnen, eine struktur für den genius loci finden, der sportraum und landschaftsraum ist.
zwei grundlegende gestaltungskonzeptionen werden mit den baulichen eingriffen verfolgt. der zentrale platzraum zwischen ULSZ und den westlichen freisportanlagen wird als solcher zu einem shared space aufgewertet und soll kernraum des sportzentrums und teil der tribünenanlage zwischen platzraum und leichtathetikanlage werden. bindeglied der beiden freiräume ist die tribüne, diese kann beide räume „bespielen“:
den sportplatz bei trainingssituationen und wettkampfveranstaltungen mit ausreichend sitz- und stehplätzen, den vorplatz mit einer sitzstufenreihe für kommunikation, als begegnungsfläche, wartezone und bei bedarf auch als überdachte tribüne richtung zentralem platz als shared space für festveranstaltungen, stassensport usw.
beide freiräume sind gleichzeitig sichtbar, überblickbar, wahrnehmbar. der platzraumboden „fliesst“ in einer gemeinsamen materialität über das „podium“ der tribüne und „plätschert“ über die stufenkanten hinab bis hin zur rasenkante des sportfeldes, die vorhandene topografie (geländekante) zwischen shared space und sportfeld nutzend.
alle aktivitäten können miteinander kommunizieren oder auch sich voneinander abgewandt auf sich konzentrieren. das „podium“ (stehtribüne) im übergang beider räume fungiert in seiner längsrichtung auch als verbindungsweg zwischen den verschiedenen bereichen der sportzentrums – zwischen allee und shared space -, sodass natürliche durchwegungen von allen seiten unmittelbar und direkt möglich werden. abends können die sportanlagen bei bedarf durch einen raffvorhang aus grossmaschigem metallnetz elektrisch gesteuert verschlossen bzw. abgetrennt werden, ohne die sicht auf die anlagen zu verwehren und ohne die übrigen durchwegungen zu verschliessen.
die gesuchte unmittelbarkeit und nähe der sportler und interessierten zu den sportaktivitäten auf den freianlagen gilt auch für die infrastrukturräume (garderoben/sanitär/massage- und erste-hilfe-räume) auf dem unteren niveau mit direktem anschluss an die leichtathetikanlage. die garderobenanlage für den freisport und das ULSZ sind sie niveaugleich zu den indoorräumen im landessportzentrum angeordnet und können so witterungsgeschützt (sommer- und winternutzung) durch den bestehenden verbindungsflur von beiden funktionsbereichen barrierefrei erreicht werden.
diese zentrale lage wird auch für den besprechungs- und seminarraum genutzt, welcher an der nahtstelle zur universität gelegen zwischen innenflur und offenem rampenraum ebenfalls niveaugleich situiert wird. der grosse dreiecksraum erhält zweiseitig gedämpftes licht durch glasbausteinwände, zum offenem rampenraum hin lenkt die transparente verglasung den blick zur allee des hartmannweges hin.
beschirmung. die lange verbindungslinie zwischen shared space und leichtathletikanlage wird durch eine schützende tragschalenkonstruktion definiert. das hybrid aus vier gekoppelten kragschalen und einer durchlaufenden rinne (2 seitliche durchlaufträger) kennzeichnet als weitspannendes konstrukt den übergang zweier räume – einerseits als ein hochleistungstragwerk (hochleistungsbeton) mit minimalem materialverbrauch, andererseits als ein instrument für den räumlichen wechsel zwischen den grossen freiräumen beidseits der tribüne und den intimeren aufenthaltszonen auf der tribüne. während der blick von aussen auf den schirm eine einheit, einen gemeinsamen rahmen wahrnimmt, wird der aufenthalt unter dem schirm in einzelne raumbereiche, segmente gegliedert, topographisch rythmisiert und individualisiert. der unterschied zwischen aussenwahrnehmung bzw. rahmung und dem „innenleben“ erschliesst sich vor allem in der bewegung zwischen den einzelnen freibereichen.
die dachschale fungiert aber auch als regenfang, der das gesammelte wasser über offene vertikalgerinne in den massiven stützen ins tiefgeschoss leitet, das regenwasser zeigt, also sichtbar und spürbar macht, es umlenkt, um im untergeschoss als brauchwasser weiterverwendet zu werden.
materialien:
dachschirm: hochfester ortbeton
shared space: betontextur besenstrich sowie in teilbereichen organic concrete
tribünenboden: stufenfertigteilelemente mit feiner betonoberfläche, bei bedarf flexibel auflegbare sitzpads
tribünendecke zum untergeschoss: stiegenfertigteilelemente (mit stufung nach unten)
verbindungssteg hartmamnmnallee: stahlkonstruktion
tragwerk beschirmung:
als hybrides tragsystem wirkt es einerseits als durchlaufträger, der über den stützen die grösste statische und in den feldern die kleinste statische nutzhöhe aufweist, andererseits wirkt es als flaches faltwerk.
im rahmen des faltwerks wirken die dachränder als zugelemente, welche die flachen pyramidenflächen zusammenhalten. im zusammenspiel ermöglicht die kombination dieser beiden tragmechanismen eine überaus schlanke und in relation leichte konstruktion, die dem baustoff beton entgegenkommt.