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ein glasbau lässt mozartianer schweben

von: florian oberhummer / sn / 19.10.2022

viel raum zum atmen: das neue foyer in der stiftung mozarteum ist elegant, luftig und zeitgemäß.

salzburg. luftig-leicht und lichtdurchflutet: wer den raum aus glas und stahl betritt, fühlt sich unweigerlich an die musik von wolfgang amadé mozart erinnert. an diese assoziation habe sie beim entwerfen des neuen foyers gar nicht gedacht, sagt maria flöckner. gemeinsam mit ihrem architektenpartner hermann schnöll schloss sie buchstäblich eine lücke und schuf aus dem raum zwischen den beiden gebäudeteilen der stiftung mozarteum eine verbindungsbrücke, die nicht nur optisch einen gewinn für salzburgs traditionsreiche kulturinstitution darstellt.

während sich in den konzertpausen bislang rund 800 besucher auf 60 quadratmetern gedrängt haben, entstanden in zwei jahren bauzeit neue pausenräume im ersten stock und im parterre mit insgesamt 370 quadratmetern fläche. dafür wurde im innenhof der stiftung eine konstruktion geschaffen, die sowohl barrierefreiheit als auch viel raum zum atmen für die konzertbesucher ermöglicht. stiftungspräsident johannes honsig-erlenburg bezeichnet die schnörkellose stahl-glas-konstruktion als „kontrapunkt zum neoklassizismus, der im haus überall zu finden ist.“

dass ein projekt dieser grössenordnung mit baukosten in höhe von 11,68 millionen euro überhaupt nötig war, liegt in der geschichte des hauses begründet. 1910 entwarf richard berndl das zwischen schwarzstrasse und mirabellgarten eingebettete mozarteum, vier jahre später wurde die konzertstätte samt schul- und verwaltungsgebäude eingeweiht. „das problem war, dass berndl keinen pausenraum vorgesehen hatte“, schildert kuratoriumsvorsitzender erich marx. der bisherige pausenraum sei eine verlegenheitslösung gewesen.

zum 100-jahr-jubiläum 2014 sei die idee entstanden, das provisorium zu ersetzen. im wettbewerb setzte sich 2018 der entwurf der salzburger architekten flöckner/schnöll durch.

„die grösste herausforderung war aus statischer sicht das einhängen des fugenraums“, erzählt hermann schnöll. die stahlbänder würden nicht wie stützen funktionieren, sondern wie ein korb die glaselemente ummanteln. dies verleiht dem neuen raum aber erst die schwebende atmosphäre, die sich mit der historischen bausubstanz an den fassaden verbinden ließ. damit diese freistelle entstehen konnte, mussten hofbauwerk und künstlertreppe entfernt werden. eine spezielle „eisblumen“-beschichtung auf dem glasboden garantiert sichtschutz, zwischen den beiden ebenen sowie zwischen aussen- und innenbereich können sich die besuche wie auf einem rundgang frei bewegen.

das projekt förderte verborgenes zu tage: etwa den ursprünglichen balkon über dem eingangstor der stiftung, der bisher nicht zugänglich war. jetzt führt eine glasfläche zur schmalen terrasse, die den besuch in einen blick auf den mönchsberg bietet. im parterre wiederum wurde nun in der bastionsmauer ein brunnen mit pausbäckigem cupido freigelegt, den architekt berndl nach renaissance-vorbild entworfen hatte. bis der stimmungsvolle bastionsgarten wieder zum lustwandeln in konzertpausen einlädt, müssen sich die besucher hingegen noch etwas gedulden. der garten, dessen wiesenfläche nun einem kiesterrain gewichen ist, soll bis zum sommer hin zum historischen heckentheater geöffnet werden und damit auch den mirabellgarten in den aussenbereich einbinden. „der garten ist ein wesentlicher teil des gesamtprojekts. das heckentheater wird in seiner originalen gestalt zu erleben sein“, sagt erich marx.

die stiftung mozarteum ist mit dem neuen foyer noch nicht ans ende ihrer bauprojekte gelangt. die erste phase der renovierungsarbeiten im grossen saal – restaurierte bestuhlung, neues parkett – ist abgeschlossen, zwischen ostern und sommer 2023 werden wandoberflächen und vergoldungen in den originalzustand von 1914 gebracht. 2024, wird der balkon renoviert. „dann ist das gebäude fit für die nächsten zwanzig, dreissig jahre“, sagt geschäftsführer rainer heneis.

bevor erneut baulärm ins stiftungsgebäude einziehen wird, regiert die musik. der neue look der stiftung, der in den toilettenanlagen sogar futuristische züge gewinnt, wird mit einer festwoche gefeiert. hochkarätige künstler wie anne-sophie mutter, lisa batiashvili oder leif ove andsnes gestalten einen konzertreigen, der ganz im zeichen von mozarts musik steht. eröffnet wird das mozart+fest am donnerstag mit „il re pastore“ unter der leitung von christina pluhar. kleiner wermutstropfen: rolando villazón wird in mozarts serenata nicht als gesangssolist zu erleben sein. den künstlerischen leiter der stiftung mozarteum habe corona erwischt, wie am dienstag mitgeteilt wurde.


zum projekt NEUE MOZARTEUM FOYERS